Leseprobe 

Jede Arbeit in meinem Garten möchte ich als Zwiegespräch verstanden wissen. Oft höre ich auch einfach nur zu. Ich muss nicht immer tätig sein.
Ich gehe zu dem Baum nahe der Mauer und betrachte die Knospen. Die Anfänge sind immer etwas ganz Besonderes. Das Innere des Baumes ist wieder bereit, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, sich zu öffnen und sich mit ihr auszutauschen. Ich beobachte es jedes Jahr, nehme mir vor, es ihm gleich zu tun – und halte mich nicht daran.
Ich betrachte seine Äste, die sich knorrig verzweigen und dünner werden. So weit möchte ich meine Fühler nicht in die Welt strecken. Ich würde mich zu sehr zerstreuen. Ich würde mich verlieren. Mein Blick senkt sich ab und legt sich auf die Wurzeln des Baumes. Sie sind das, was mir fehlt. Meine eigenen inneren Wurzeln halten mich kaum auf dem Boden, sodass meine Mitmenschen leichtes Spiel mit mir hätten, wäre ich nicht vorsichtig.